Dienstag, 23. Februar 2010

ARP Axxe der kleine große Synth

Der Arp Axxe ist einer der kleinsten und günstigsten Synthesizer der Firma ARP. Bis auf ein paar Bässe, Effekt- und Leadsounds kann man mit ihm kaum mehr machen, dazu ist er wegen seiner Architektur zu sehr eingeschränkt. Gekauft habe ich ihn nur weil größere ARP-Modelle unbezahlbar geworden sind, ich aber schon immer davon geträumt habe den typischen ARP-Sound zu besitzen. Dank seines Audio-Eingangs ist es möglich sein Soundspektrum zu erweitern. Man schickt einfach ungefilterte Oszillator-Grundwellen durch den Axxe und kann somit Bässe und Sequenzersounds erzeugen, die sonst nur ein teurer ARP 2600 oder Odyssey schafft.

Dieser Arp Axxe (Modell 2323) kam aus den USA. Schade nur, daß er mit einigen transportbedingten Schäden bei mir eintraf. Da ich sowas bereits vor dem Kauf ahnte, hatte ich den Verkäufer darum gebeten das Gerät so gut und sicher wie möglich zu verpacken. So ein elektronisches Gerät wird schließlich, auf dem Weg über den halben Globus, gut durchgeschüttelt. Doch leider geben sich die meisten Menschen auf der Suche nach geeignetem Verpackungsmaterial keine Mühe und verlassen sich scheinbar auf die Versicherung des Pakets. Natürlich hätte ich versuchen können den Schaden über das Transportunternehmen zu regulieren. Aber das hätte wahrscheinlich sehr lange gedauert und evtl. nichts gebracht. Da ich jedoch eine absolute Synthesizer-Schlampe mit Hang zum DIY bin, habe ich den ARP Axxe einfach selbst repariert. Ein paar Grundkenntnisse und etwas Werkzeug haben dafür gereicht. Die folgenden Bilder und Beschreibungen zeigen wie ich die Mängel beseitigt und die in den USA typische Spannung von 120V auf die in Deutschland üblichen 230V umgestellt habe.

Was war kaputt? Ein Schalter auf dem Bedienfeld war abgebrochen, unter den Tasten sitzende Plastikstifte waren bei drei Tasten abgebrochen, eine Taste war lose, ein Transistor war nicht richtig verlötet, der Release-Slider der Hüllkurve hatte keine Funktion, der Axxe gab keine saubere Tonleiter aus und natürlich mußte die Spannung von 120V auf 230V umgestellt werden.



Sieht eigentlich noch ziemlich gut aus für ein Gerät, daß über 30 Jahre alt ist. Ein paar Poti-Kappen fehlten aber das ist oft so.




Als erstes wollte ich wissen wie ich den ARP Axxe mit 230V betreibe, da die Netzspannung in den USA 120V beträgt. Ein Blick unter die Haube bzw. auf das Netzteil verschaffte mir Klarheit.




Deutlich zu sehen... der Flachstecker mit dem roten und weißen Kabel sitzt auf der Position 120V. Mit einer Zange habe ich den störrischen, alten Stecker abgezogen.




Geschafft, der Flachstecker sitzt nun auf 240V und der ARP Axxe kann im deutschen Stromnetz betrieben werden.




Zur Sicherheit noch schnell die Spannung des Netzteils im Leerlauf gemessen. Viele alte Analogsynthesizer arbeiten mit zweimal ca. 10-20V auf zwei Leitungen, zusammen also doppelt so viel. Der Axxe braucht laut Meßgerät zweimal ca. 15V.




Addiert kommt das Netzteil dann auf eine Spannung von ca. 30V. Das Umstecken war erfolgreich und der ARP Axxe läuft!




Die lose Taste war schnell gemacht. Zum Glück war sie nicht gebrochen, es hatte sich nur die Feder gelöst. Schlimmer war, daß bei drei Tasten die Führung bzw. der kleine Plastik-Arm für die beiden sehr feinen Drähte abgebrochen war. Gemeint ist dieses kleine transparente Teil mit den 9 winzigen Löchern. Wenn dieses kleine Ding unter der Taste fehlt wird's schwierig. Nach kurzer Überlegung hatte ich dann die Idee mir in alter "Do It Yourself" -Manier einen Plastik-Arm nachzubauen.




Und da war sie nun..., die Lösung zum Nachbau eines Plastik-Arms für sage und schreibe 59 Cent. Ich war stolz wie Oskar als dann noch alles so bombenfest saß und funktionierte. Viel Freude für wenig Geld, ach ist das schön..




Fertige und wieder voll einsatzbereite Taste. Zuvor mußte ein Loch in die kleine Plastik-Querverstrebung oder Brücke gebohrt und der Arm fixiert werden.




Das Loch in der Brücke habe ich mit diesem Werkzeug gemacht.




Damit habe ich den Lolly-Stiel fixiert, hält sehr gut.




Das der Axxe nicht korrekt spielbar war bzw. keine saubere Tonleiter von sich gab lag daran, daß zwei Drähte nicht richtig justiert waren. Sie lösten Kontakt aus obwohl die Taste nicht gedrückt war. Nach dem Zurechtbiegen der Drähte spielte die Kiste endlich wieder astrein! Auch der Release-Slider funktionierte daraufhin wieder.




Noch schnell den abgebrochenen RANDOM S/H Schalter mit ultra starkem Kleber geklebt...




.. und das Transistorbeinchen festgelötet.




Und fertig war die Chose. Die Kiste läuft wieder 1A und macht Freude, Yes!